Mittwoch, 8. März 2017
Die letzten 20 Jahre
20 Jahre habe ich funktioniert, bis ich verstanden habe, dass es so nicht weiter geht. Es fing an in meiner Lehre 93-96. Ich habe den Beruf Koch in einem Saisonbetrieb an der Nordsee gelernt. Ich war 500 km von zu hause entfernt. Ich vermisse meine Heimat. Momentan bin ich viel zu wenig dort. Ich habe in meiner Lehre alles mit mir machen lassen. Wir wurden zu zweit in ein Zimmer gefercht, weil die meißten Lehrlinge aus dem Osten kamen. Wir waren alle noch unter 18 Jahren und hatten daher einige Regeln, die wir aber meißtens nicht eingehalten haben. Am Anfang vermisste ich mein Zuhause, habe aber dann schnell festgestellt, dass es eigentlich Spaß, abgesehen von der Arbeit, gemacht hat. So fing es an mit Party, Alkohol, Party, Alkohol, Party, Alkohol... und ab und zu auch mal arbeiten. Dann war die Lehre zu ende und man mußte gucken wo man bleibt. Der ein oder andere ist dort geblieben und hat als Geselle weiter gearbeitet und sich weiter ausnutzen lassen. So auch ich. Am Lehrende war ich das erste mal so richtig in einer Beziehung, die ca. 3 Jahre gehalten hat. Wir sind dann auch zusammengezogen, bis wir uns auf die Nerven gegangen sind und sie auszog. Aber ich bin ja nicht ich und habe auch nicht umsonst die emotionale instabile Persönlichkeit und habe mich in neue Affären und schließlich in eine neue Beziehung gestürzt. Ich war wieder glücklich. Nach 3 Monaten zusammen haben wir dann ein Kind abtreiben lassen, weil wir nicht in der Lage waren und keine Gedanken daran verschwendet haben Eltern zu sein. Als sie mich dann nach 1 1/2 Jahren verlassen hat, fiel ich das erste mal in ein Loch. Ich vermisste sie sehr. Ca. 10 Jahre sind seit Verlassen meiner Heimat vergangen und es fing mit Panikattacken und Angstzuständen an, die dann irgendwann so schlimm wurden, dass sie mein Leben beeinflußten. Ich habe viele Keulen auf den Kopf bekommen, bis dann die letzte so schlimm war, dass ich mich sofort krank schreiben lassen habe. Alles pysische war abgeklärt, so dass nur noch die Psyche in Frage kam. Ich habe dann eine Therapie angefangen und habe festgestellt, dass ich in diesem Ort nicht mehr glücklich werde. Ich habe dann meine erste Frau kennengelernt. Sie hat dort studiert und wir sind dann zusammen weggegangen, weil sie ihre Diplomarbeit schreiben wollte. Ich habe viele gute Bekannte/Freunde hinter mir gelassen. Auch meinen älteren Bruder, der auch dort war. Das war das letzte Stück Familie, was noch um mich rum war. Ich bin mit meiner ersten Frau ständig umgezogen, weil es irgendwie nie gepasst hat. Dann haben wir eine schöne Wohnung gefunden, wo wir auch viel Liebe reingesteckt haben. Nun kam wieder die Keule. Wir haben einen Monat dort gewohnt und ich fühlte mich sehr wohl, da meinte sie, dass sie sich dort nicht wohl fühlt. Ich konnte es gar nicht glauben. Sie wurde ein anderer Mensch. Wir verstanden uns nicht mehr, bis sie sich getrennt hat. Ich wurde immer verlassen. Nur diesmal war ich schon so abgefuckt, dass ich keine Gefühle zuließ. Ich habe in meinem stillen Kämmerlein geweint. Ich habe so getan, als dass es mich kalt lässt. So stürzte ich mich gleich in die nächste Beziehung. Ich zog hier in den Süden, ließ mich scheiden, heiratete und wir bekamen auch schon schnell das erste Kind. Alles viel zu schnell, das habe ich heute begriffen, nur damals, war ich blind und dachte, es muß so sein. Ab dem 2. Kind fing dann mein Unglücklichsein an, was bis heute nicht aufhört. Ich merkte immer mehr, wie ich ständig über meine Grenzen hinwegging. Es schlauchte alles so, die ganzen Streitereien, das nächtliche Aufstehen, 11-12 Stunden arbeiten täglich. Mein Akku leerte sich zunehmend und ich guckte zu. Die Keule ließ nicht lange auf sich warten. Die Panikattacken wurden wieder mehr. Ich ignorierte alles. So machten wir auch noch Kind 3 und jetzt dann Kind 4. Ich bin alles andere als glücklich mit meinem Leben und ich weiß nicht, wie ich es ändern kann. Klar, gibt es immer mal wieder gute Ansätze, aber irgendwie verläuft sich dann alles im Sand, so dass ich hier sitze und Trübsal blase. Ich habe Angst, dass es alles chronisch wird und ich letztendlich meine Freude komplett verliere.



Fortsetzung folgt-->

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten :-P

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